16 Apr About Friendship… the End Hits Records Tour 2020
Das Wichtigste beim Verbinden von Musik und Fotografie, ist Vertrauen. Wie es aussieht, wenn man einen Musiker trifft um Backstage und Portraits zu machen, man sich vorher nicht kennt und plötzlich feststellt das die Wellenlänge nicht passt, durfte ich auch schon erfahren. Der Musiker geht seinem Job nach, ist im Idealfall ein Typ, der künstlerisch interessiert ist und dich als Fotografen ausblenden kann. So erwischt du die Momente, die du eigentlich einfangen willst. Ungestellt und nah. Fehlt die Wellenlänge oder bist du zu aufdringlich, ist die Situation unentspannt und du passt rein wie ein Schwein auf das Sofa. Entsprechend werden die Fotos.
Wenn du dann auf deine erste Nightlinertour mitfährst und von 18 Personen nur eine Person wirklich gut kennst, bleibt es spannend. Bei der End Hits Tour hatte ich das Glück auf einen Haufen Menschen zu treffen, die sich innerhalb weniger Tage nicht nur als großartige Musiker, Tourmanager usw., sondern auch als großartige Menschen rausstellten.
Neben allen Fotos die ich so gemacht habe, habe ich unglaublich viel gelernt für die Fotografie von und für Musiker.
Die Arbeit aus Sicht eines Fotografen ist bei dieser Tour natürlich umfangreicher, als würde man mit einem befreundeten Musiker ein Wochenende unterwegs sein oder ein Shooting für Promofotos mit einer Band durchziehen. Vier Künstler/Bands und zwei Wochen im Nightliner durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Da steht an erster Stelle schnell zu sein. Schnell beim Fotografieren, schnell beim Bearbeiten und immer schnell zur Stelle zu sein. Social Media ist da ein großes Thema. Ausgerechnet jetzt, wo mich Social Media als Fotografen so abnervt. Ein Bild bei Instagram, mit unfassbarerer Reichweite, ist meiner Meinung nach weder ein Indiz ob ein Fotograf oder sein Bild gut ist, noch ist seine eigene Reichweite ein Hinweis auf mögliche Relevanz der Arbeit insgesamt. Aber was weiß ich schon. Ich rauche und mach Fotos. Bin mittlerweile fast 40 und Familienvater. Fotograf im Nebengewerbe. Was weiß ich schon von Zielgruppen und Hashtags. Ich bin sowieso eine Netzwerk-Niete.
An zweiter Stelle der Arbeit kommt für mich persönlich eine Auswahl zu treffen und diese dann gedruckt vor sich liegen zu haben. Jetzt kann ich, Wochen nach der Tour, die Auswahl der wirklich relevanten Bilder treffen. Und das ist, was am meisten Spaß macht. Natürlich ist es auch cool mit den Leuten abzuhängen, Bier zu trinken, zu Rauchen, Fotos zu machen und dieses ganze Tourdings zu erleben, aber was ich als Art Ritual wirklich genieße, ist es mit den Fotos auf Papier, gutem Kaffee und meinem gewohnten Umfeld Zuhause zu arbeiten.
Zurückblickend freue ich mich unfassbar in zwei Wochen wirklich neue Freunde gefunden zu haben und hoffe, dass wir uns nach diesem ganzen Corona-Bums, den hoffentlich alle unbeschadet überstehen, mit Musik und Fotos wiederzusehen.